Europäisches Zentrum für Grenzraumforschung entsteht in der Großregion

Mit Hilfe von EU-Fördergeldern bauen die Universitäten des Verbunds „Universität der Großregion – UniGR“ ein europäisches Zentrum für Grenzraumforschung auf. Das grenzüberschreitende Kooperationsprojekt dauert drei Jahre und soll die Grenzraumforschung in der Großregion fördern und international sichtbarer machen. In dem interdisziplinären Forschungsbereich – kurz „Border Studies“ – arbeiten Geistes- und Sozialwissenschaftler über Fragen der Grenze: etwa ihre Bedeutung und Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik, Soziales oder Kultur. Für den Aufbau des Zentrums im Rahmen des Interreg VA Programms Großregion profitieren die Projektpartner von einem Gesamtbudget in Höhe von 3,6 Mio. Euro, davon sind 2 Mio. Euro Fördermittel von der Europäischen Union.

Der Alltag in der Großregion Saarland, Lothringen, Luxemburg, Wallonien und Rheinland-Pfalz ist von Grenzen geprägt: für Pendler auf dem Weg zur Arbeit sind sie leicht zu überwinden, für Verwaltungen und Wirtschaftsunternehmen sind sie oft noch Barrieren. Das geplante Zentrum für Grenzraumforschung beschäftigt sich wissenschaftlich mit den Lebensrealitäten in Grenzräumen und will mit seiner Expertise regionale Akteure bei Entscheidungsprozessen unterstützen.

Dafür wird ab 1. Januar 2018 ein dreijähriges Arbeitsprogramm umgesetzt, das die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Partneruniversitäten eng vernetzt, für optimale Forschungsbedingungen sorgt, den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik fördert und von dem auch die Studierenden der Partneruniversitäten profitieren.

So ist etwa geplant, in einem dreisprachigen Fachglossar zentrale Begriffe der Border Studies zu erarbeiten und in einer Online-Datenbank wichtige Dokumente der Grenzraumforschung dreisprachig zu bündeln. Außerdem sind wissenschaftliche Seminare und öffentliche Podiumsdiskussionen rund um das Thema „Grenze“ und ihrer Herausforderungen vorgesehen. Ferner sollen die grenzüberschreitende und mehrsprachige Lehre vereinfacht und moderne Lösungen des Blended Learnings entwickelt werden.

Die Projektagenda kommentiert die Geschäftsführerin des UniGR-Verbunds, Frédérique Seidel, folgendermaßen: „Das ambitionierte Arbeitsprogramm entwickelt nicht nur ein wichtiges und international aufstrebendes Forschungsfeld in der Großregion, es verfestigt auch die guten Kooperationsbeziehungen der UniGR-Partner“. Sie fügt hinzu: „Das Projekt  wird zentral vom grenzüberschreitenden Verbunds „Universität der Großregion – UniGR“ getragen, was unsere Rolle in der europäischen Hochschullandschaft spürbar stärkt.“   

Das Projekt mit dem offiziellen Titel „Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung (Center for Border Studies)“ wird von rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Luxemburg, der Technischen Universität Kaiserslautern, der Universität Lüttich, der Universität Lothringen, der Universität des Saarlandes und der Universität Trier umgesetzt. Die wissenschaftliche Verantwortung liegt bei der Universität Luxemburg.

Kontakt: Frédérique Seidel, UniGR, frederique.seidel@uni-gr.eu und Christian Wille, Universität Luxemburg, christian.wille@uni.lu.