Frankreich

Promovieren in Frankreich

Die Doktorand*innenausbildung in Frankreich wurde 2006 grundlegend modernisiert. Alle Master-Absolvent*innen können sich für die Einschreibung in einen Promotionsstudiengang bewerben. Im Allgemeinen dauert die Ausbildung drei Jahre und führt zum Erwerb des Doktortitels.

Die Graduiertenkollegs

Die Doktorand*innenausbildung findet innerhalb eines Forschungsteams oder einer Forschungseinheit, die zu einem Graduiertenkolleg gehören, unter der Aufsicht und Verantwortung eines/einer Doktorvaters/Doktormutter statt. Die Graduiertenkollegs koordinieren die Forschungsteams einer oder mehrerer Hochschuleinrichtungen zu bestimmten wissenschaftlichen Themen. Diese Kollegs unterstützen die Ausbildung und den Werdegang der Doktorand*innen und bieten ihnen dazu einen erstklassigen wissenschaftlichen Rahmen und bereiten mit ihrer Offenheit gegenüber der Industrie auf die Eingliederung in das Berufsleben vor (Studium, Lehre, Seminare und Praktika).

Sie organisieren und koordinieren die Doktorand*innenausbildung und sichern die Umsetzung zusammenhängender wissenschaftlicher Projekte.

Andere Einrichtungen können hierzu koakkreditiert oder als Partner hinzugezogen werden. Mit der Koakkreditierung darf die entsprechende Einrichtung eigenständig Doktorand*innen ausbilden. Die Partnereinrichtung darf Promotionen nur gemeinsam mit der Trägereinrichtung der Graduiertenkollegs anbieten und durchführen.

Die Einschreibung zur Promotion

Der Zulassungsantrag und die Einschreibung zu einer Promotion erfolgen an der Universität. Dazu müssen Sie:

  • einen Abschluss in einem Masterstudiengang vorweisen
  • mit dem Graduiertenkolleg Kontakt aufnehmen, um einen Vorschlag für ein Forschungsthema einzureichen bzw. die angebotenen Themen einzusehen
  • sich bei dem Graduiertenkolleg einen Doktorvater oder eine Doktormutter empfehlen lassen und mit ihm oder ihr die Finanzierungsmodalitäten für den Studienaufenthalt prüfen

Die Finanzierung der Promotion

Bitte beachten Sie, dass die Finanzierung der Doktorand*innenausbildung zumeist für die Zulassung an einem Graduiertenkolleg vorausgesetzt wird.

Hauptansprechpartner zur Orientierung des/der künftigen Doktorand*in hinsichtlich seiner/ihrer Finanzierung sowie zur Umsetzung ist das Graduiertenkolleg. Seit April 2009 ersetzt der Doktorand*innenvertrag die früheren Forschungsbeihilfen. Der Doktorand*innenvertrag ist ein Vertrag, der allen Promotionsstudierenen offensteht, über einen Zeitraum von drei Jahren abgeschlossen wird und soziale Absicherung sowie eine Vergütung zu einem garantierten Mindesteinkommen (1.985 Euro brutto) bietet. Für alle Forschungs- und Hochschuleinrichtungen ist er identisch und fällt in das Ressort des Graduiertenkollegs, das die entsprechende Anstellung organisiert.

Somit beinhaltet der Doktorand*innenvertrag die gleiche soziale Absicherung wie ein echter, öffentlich-rechtlicher Arbeitsvertrag und stärkt die Bedeutung der während der Promotion in der Forschung gesammelten Berufserfahrung.

Abgesehen von den Doktorand*innenverträgen, die von den Einrichtungen abgeschlossen werden, gibt es viele weitere Finanzierungsstrukturen: bilaterale Modelle und Stipendien des französischen Außenministeriums, Arbeitsverträge über Forschungskredite von Labors, Kofinanzierung durch Gebietskörperschaften, CIFRE-Abkommen (mit Unternehmen) sowie Stipendien vom Staat oder der Heimateinrichtung.

Weiterführende Informationen

Zahlen und Fakten

  • Anzahl der Graduiertenkollegs in Frankreich in einem bestimmten Jahr:
    295 Graduiertenkollegs am 1. September 2007
  • Anzahl der Doktorand*innen in Frankreich und Prozentsatz der Doktorand*innen aus dem Ausland in einem bestimmten Jahr:
    74.500 Doktorand*innen in Frankreich im Jahre 2008, ein Drittel davon ausländische Doktorand*innen
  • Anzahl der verliehenen Doktortitel in einem bestimmten Jahr:
    10.495 Doktortitel im Jahr 2006
  • Anzahl der bewilligten Forschungsbeihilfen in einem bestimmten Jahr:
    4.000 bewilligte Forschungsbeihilfen in 2008 
  • Anzahl der mit der Industrie abgeschlossenen Ausbildungsabkommen (CIFRE) in einem bestimmten Jahr
    1.200 abgeschlossene CIFRE-Abkommen im Jahr 2007